Historisches: unsere Vergangenheit
Historisches: unsere Vergangenheit
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aus Geldmangel ausfallen. Diskutiert wird, ob sich der Verein vor den ersten Landtagswahlen in Hessen der "Demokratischen Aufbaupartei" anschließen soll. Die überwältigende Mehrheit der Mitglieder entscheidet sich aber für die politische Neutralität und Ungebundenheit des Vereins, ein Prinzip, das bis heute Gültigkeit hat. Die ersten Pachtverträge werden 1947 noch mit der Stadt Bad Nauheim abgeschlossen. 1949 wird der Ver- ein Vertragspartner für die Gärtner. Andere Ereignisse und Probleme werden aktuell, die uns z.T. auch heute noch berühren. Hier einige Erinnerungssplitter: • 1950 werden bei einem Erntedankfest fünf Mitglieder     für die schönsten Gärten prämiiert; eine Kommission    hat eine erste Gartenbegehung durchgeführt. Insge-    samt wird das Erscheinungsbild der Anlage gelobt. • 1951: Die Instandhaltung und Sauberhaltung der Usa-    Böschung werden von der Stadt moniert. • 1952: Es wird Klage geführt über mangelhaften Be-    such der Hauptversammlungen; die erste "Freßwelle"    ist vorüber. • 1953: Die Einbrüche in die Gärten nehmen zu; Polizei    und der Feldschütz sind hilflos. • 1954 wird der Bau einer Wasserleitung beschlossen    und bis Mai 1955 durchgeführt. Außer der eigenen    Arbeitsleistung tragen die Gärtner etwa 1/3 der Kosten    in Höhe von DM 3.600,-, der Rest wird vom Verein    übernommen. • 1957 wird zum ersten Mal das Thema B 3A Umgeh-    ungsstraße Bad Nauheim-Friedberg genannt, das ja     bis heute nicht völlig ausgestanden ist. Es beschäftig    die Gärtner über mehrere Jahre, da die damalige     Trassenplanung das Vereinsgelände durchschnitten    hätte. • 1962 beschäftigt man sich mit der Planung des    Schwimmbadneubaus und befürchtet auch hier Ein-    griffe in das Gelände. • 1963 ist wieder einmal das Autofahren auf dem Pro-    menadenweg ein Diskussionspunkt. • 1964: Ärgerlich - auch in den Folgejahren - sind immer wieder Kaninchenplage, Wühlmäuse, Einbrüche und er- neuerungsbedürftige Gartenzäune ein Thema. Weiter schwelt die Sorge um den Bestand der Gemeinschafts- anlage wegen des erwarteten Schwimmbadbaus sowie der Planungen zur B 3A. In der Bundesrepublik wirken inzwischen gesellschaftliche Veränderungen. Die größten Nöte der Kriegs und Nachkriegszeit sind über- wunden, der "erste Hunger" ist gestillt. Nach der "Freß- welle" kommt die "Kühlschrankwelle", die Anzahl priva- ter Autos nimmt zu und das Reisefieber greift um sich. Zudem verbreitet sich langsam das Fernsehen in den Haushalten. Man beobachtet eine Verschiebung der
persönlichen Interessen.  Die Gartenbewirtschaftung zur Ergänzung der Haushaltskasse verliert an Bedeu- tung - und damit auch das Interesse am eigenen Verein. Vereinsarbeit ist ein mühsames Geschäft, das möglichst die anderen übernehmen sollen. Bei den Usa-Gärtnern kommt noch eine sehr unterschiedliche soziale Mitglie- derstruktur hinzu, woraus gelegentlich Verständigungs- und Harmonieprobleme entstehen. Es beginnt nun aber bei den Mitgliedern auch ein Generationswechsel; viele der Gründungsmitglieder scheiden aus - zunehmendes Alter, Wegzug von Bad Nauheim u.a. sind die Gründe. Jüngere Mitglieder suchen im Garten nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch Auslauf für die Kinder - der "Er- holungsgarten, der Hobby- Garten" kommt in Mode. Dabei nimmt auch das Umwelt bewusst sein zu. Die Gärtner beginnen -zum Teil nach wiederholter Kritik- dem Zustand der Usa-Böschung mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Sie spüren aber auch, dass ihre Anlage im Weichbild der Stadt zu einem Schmuckstück werden müsse, eine Attraktion am Promenadenweg nach Friedberg. Sicher gibt es deshalb wiederholt Gründe, einzelnen "säumi- gen" Gärtnern zu kündigen. Das Gesamtbild der Anlage erntet aber immer häufiger Lob: Spaziergänger, einhei- mische und Kurgäste können sich am Reichtum som- merlicher Gartenpracht erfreuen. 1975 werden vorsorglich einige Gärten zwischen Deu- tergraben und mittlerem Parkplatz gekündigt. Staatsbad und Stadt hatten wegen des Schwimmbadneubaus hier Gelände getauscht. Nach Interventionen durch den Vor- stand bleibt das Gelände dem Verein jedoch erhalten (1976). In der Zwischenzeit waren die Hochhäuser in der Usa-
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